Prozessbasiertes Denken: Wie können Prozesslandkarten dabei helfen?
Wissensdatenbank Organisation Prozesse (Leisten) Technologie Integration/Schnittstellen Allgemein Allgemein ineffiziente Prozesse D.4: Methodenkoffer zur Quantifizierung des Prozesspotentials von Digital Health ToolsWie bereits im Wissensbeitrag 2 einleitend erklärt, versprechen Digital Health Lösungen – wie die Plattform von heyPatient – grosse Effektivitäts- und Effizienzgewinne. Diese liegen einerseits in der Digitalisierung an sich begründet, andererseits in automatisierten Arbeitsprozessen.
Problembeschreibung, Forschungsfrage und Relevanz
Das Wort «Prozess» stammt aus dem Lateinischen und leitet sich vom Begriff «processus» ab, der «Fortschreiten» oder «Ablauf» bedeutet.
Im heutigen Sprachgebrauch hat sich das Wort Prozess (nebst dem juristischen Kontext) auch auf technische, biologische sowie organisatorische und arbeitsbezogene Abläufe ausgeweitet. Konkret in der BWL-Sprache bedeutet ein Arbeitsprozess einen organisierten Handlungsablauf, «bei dem durch das Agieren von Menschen als Arbeitskräfte unter Einsatz von Produktions- und Betriebsmitteln sowie Werkstoffen Sachgüter erzeugt oder Dienstleistungen erbracht werden» (refa.de, o. D.).
Methoden und Vorgehen im Projekt
Prozessmodellierungen dienen dabei oft als Basis für eine generische Darstellung von Prozessabläufen in einem Spital. Dabei haben sich sogenannte Prozesslandkarten als sinnvolle Darstellung wesentlicher Abläufe etabliert (Landrock & Gadatsch, 2018). Eine Studie von Vera und Kuntz (2007) in deutschen Spitälern hat z. B. gezeigt, dass ein prozessbasiertes Organisationsdesign einen positiven Effekt auf die Effizienz von Spitälern haben kann.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Führungs-, Kern- und Unterstützungsprozessen. Für den D.4 Methodenkoffer wurde eine Prozesslandkarte als Übersicht erstellt, welche als Grundlage für eine der Auswahldimensionen des Methodenkoffers dient. Der Fokus liegt dabei auf den Kernprozessen eines Spitals, wobei eine Flughöhe gewählt wurde, welche eine möglichst generische Darstellung der relevantesten Kernprozessschritte erlaubt. Dabei wird zwischen einem elektiven, also geplanten Eingriff, sowie dem Notfall Kernprozess unterschieden.
Ergebnisse und Erkenntnisse
Über mehrere Iterationsschlaufen im Projektteam wurde die nachfolgende generische Prozesslandkarte entwickelt.
Bei der Erstellung der Prozesslandkarte wurden unterschiedliche Beispiele aus der Praxis geprüft und konsolidiert. Dabei stellte sich schnell heraus, dass sich die grundsätzlichen Schritte von Spital zu Spital kaum unterscheiden. Mit der Darstellung wurde somit eine Basis geschaffen, welche auf die meisten Schweizer Spitäler übertragen werden kann.
Abbildung 1: Prozesslandkarte D.4 Methodenkoffer (eigene Darstellung)
Empfehlungen für die Praxis
- Reflektiere die Prozesslandkarte deiner Organisation. Überlege dir, ob die richtige Flughöhe für die Darstellung der Prozesse besteht. Sind die Prozesse einfach nachvollziehbar, ohne wesentliche Aspekte auszulassen?
- Ziehe verschiedene Berufsgruppen und Perspektiven ein. Werden unterschiedliche Sichtweisen auf die Prozesslandkarte einbezogen? Besteht ein gemeinsames Verständnis für die richtige Flughöhe und Benennung der Prozessschritte?
- Schaffe eine gemeinsames Verständnis. Besteht ein gemeinsames Verständnis für die richtige Flughöhe und Benennung der Prozessschritte?
Der Wissensbeitrag gibt einen kurzen Einblick in die Welt der Prozesslandkarten und des prozessbasierten Denkens im Spital. Die Prozessperspektive ist eines der beiden Auswahlkriterien, welche Bestandteil des D.4 Methodenkoffers sind, um den Nutzen und die Auswahl der relevanten Instrumente aus dem Methodenkoffer-Fundus zur Evaluation von Digital Health Tools zu erleichtern.
Literatur und andere Quellen
Landrock, P., & Gadatsch, A. (2018). Big Data im Gesundheitswesen. Springer Gabler.
REFA Bundesverband e.V. (o. D.). Arbeitsprozess. Abgerufen von https://refa.de/service/refa-lexikon/arbeitsprozess
Vera, A., & Kuntz, L. (2007). Process-based organization design and hospital efficiency. Health care management review, 32(1), 55–65. doi.org/10.1097/00004010-200701000-00008
Zitierung des Beitrags
Der Beitrag zum Nutzen von Prozesslandkarten zur Darstellung von Arbeitsabläufen.