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D.3: Bedarfsorientierte flexible Personalkapazitätssteuerung im Spital

Kontext und Ziele

Kontakt: PD Dr. Florian Liberatore

Die bedarfsgerechte Personalbudget- und Personalplanung ist einer der zentralen Schlüssel zur Reduktion des Fachkräftemangels bei Gesundheitsfachpersonen in Spitälern. Bei knappen Personalressourcen müssen diese so budgetiert und Schichten so besetzt werden, dass sie eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung ermöglichen und es nicht zu einer Über- oder Unterbesetzung kommt. Die Realität ist aktuell jedoch häufig eine andere. Die gegenwärtige Personalbudget und Personalbedarfsplanung in Spitälern nimmt den Anfang bei den finanziellen Zielsetzungen der Geschäftsleitung (orientiert an Durchschnittswerten), erfolgt häufig statisch, orientiert sich an Betten und verhält sich reaktiv gegenüber weiteren Faktoren, die den Personalbedarf erhöhen können. Der Planungsprozess läuft dabei häufig papier- oder excel-basiert, ohne eine Verknüpfung zu Daten der Primärsysteme des Spitals und verursacht einen erheblichen Zeitaufwand für die Pflegedienstleitungen.Was fehlt sind IT-basierte Lösungen, (1) die eine Real- und/oder Neartime Personaleinsatzplanung ermöglichen (2) sich an der Leistungsplanung orientieren, und (3) in die bestehenden PEP-Systeme des Spitals integriert sind. Zur darauf aufbauenden Personaleinsatzplanung fehlen notwendige Parameter (z. B. Schwankungen der Auslastung) zur optimalen Gestaltung von Personal-Pools als flexible Personalressource.

Ziel des Subprojekts D.3 ist die Entwicklung eines evidenzbasierten Wirkungs- und Prognosemodells, was den Zusammenhang zwischen Leistungsplanung und Personalbedarf in der Pflege abbildet und nutzbar ist zur bedarfsgerechten Personalbudgetplanung und zur Vorhersage, Planung und Optimierung der Personaleinsatzplanung im Spital.

Geplante Ergebnisse

Das zu entwickelnde Modell wird die Grundlage für zwei neue Upgrade-Solutions des PEP von Polypoint sein: (1) Ein Tool zum Tracking und zur Aufbereitung der Volatilität in Bedarfs- und Personaleinsätzen (2) Ein prädiktives Tool zur Personalplanung, ausgerichtet auf die Leistungsplanung, welches zentrale, aus Routinedaten abbildbare Hebel des Personalbedarfs (Köpfe, Verweildauer) berücksichtigt. Seitens Careanesth sollen die Erkenntnisse des Projekts dazu dienen, das eigene Beratungs- und Betreuungsangebot von Personal-Pools in Spitälern um ein Advanced-Pool-Configuration Tool zu erweitern, bei dem auf Basis der Prognosedaten aus der Upgrade Analytics Solution von Polypoint die Poolplanung und -systematiken optimiert werden.

Beitrag zur Gesamt-Innovation

Die im Projekt geplante Verknüpfung des PEP als eines der Primärsysteme eines Spitals mit anderen Primärsystemen und die dynamische Nutzung zur Personalplanung und Steuerung wird eine weitere Säule beim Aufbau eines Smart Hospital Systems darstellen. Die zu entwickelnden Kapazitätssteuerungssysteme werden lern- und anpassungsfähig an neue Wirkungsbeziehungen und Ressourcenbedarfe durch weitere Smart Hospital Systeme sein. Das System bietet die Voraussetzung für eine höhere Ressourcen-Stabilität im System Spital, um weitere Smart Hospital Innovationen besser zu integrieren.

PartnerInnen

Auf einer gefestigten Partnerschaft fusst der Erfolg, daher ist in das Projekt auch eine grosse Anzahl an PartnerInnen miteinbezogen, mit deren Beteiligung der ganzheitliche Erfolg garantiert ist:

Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG)

Das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG) der ZHAW ist ein Kompetenzzentrum für ökonomische und betriebswirtschaftliche Fragestellungen im Gesundheitswesen. Mit langjähriger Erfahrung im Bereich Digital Health weiss es um die Ausgestaltung von effizienten Prozessen im Gesundheitswesen. Dabei hat das Institut seine Schwerpunkte u.a. insbesondere in den Bereichen Spitalmanagement, VBHC und Changemanagement.

Institut für Datenanalyse und Prozessdesign (IDP)

Das Institut für Datenanalyse und Prozessdesign (IDP) der ZHAW wird die Kompetenzen im Bereich Predictive Analytics & Forecasting sowie Machine Learning & Deep Learning beisteuern, um das geplante selbstlernende System für das Prognosemodell zu kalibrieren. Dabei kommen klassische statistische Methoden (z.B. Regressionsanalyse) aber auch Methoden wie Random Fo-rest, Boosting, Support Vector Machines und tiefe neuronale Netze zur Lösung komplexer Vor-hersage-/Klassifikationsprobleme zum Einsatz.

Universität Basel - Pflegewissenschaft

Die Forschungsgruppe Patientensicherheit und Versorgungsqualität (Patient Safety and Quality of Care, PSQ) des Instituts für Pflegewissenschaft der Universität Basel fokussiert in ihren Forschungsprojekten auf die Analyse und nachhaltige Verbesserung der Versorgungsqualität in allen Settings des Pflege. In diesem Projekt wird die Forschungsgruppe ihre pflegewissenschaftliche Expertise und Erfahrungen im Bereich Personalbedarfsermittlung, Personaleinsatzmodellen, pflegebezogenen Routinedaten sowie bzgl. Arbeitsumgebung in der Pflege einbringen und massgeblich an der Entwicklung und Pilotierung des Prognosemodells beteiligt sein. 

Careanesth AG

Careanesth ist der führende Personaldienstleister in dem Verleih von Pflegefachpersonal (über 6’000 temporäre Mitarbeitende) im Schweizer Gesundheitswesen und arbeitet mit Spitälern, Spitexorganisationen, psychiatrischen Einrichtungen, ambulanten Zentren, Praxen sowie Langzeitinstitutionen in der ganzen deutschsprachigen Schweiz zusammen. Seit 2016 bietet die Firma ihre Services im Bereich Pool-Administration und Vermittlung von Temporärkräften auch über eine innovative Online-Vermittlungsplattform an. Bereits heute werden mit den Institutionen individuelle Poollösungen erarbeitet, um die Personalressourcen bedarfsorientiert einsetzen zu können. Im Projekt wird sie ihre Erfahrungen in der dynamischen und bedarfsorientierten Personaleinsatzplanung einbringen und basierend auf dem geplanten Prognosemodell ein Advanced-Pool-Configuration Tool für ihre Services im Bereich Poolplanung und Poolsystematiken entwickeln.

POLYPOINT AG

Polypoint als Marktführer für Software/Solutions Pflegeeinsatzplanung, bietet IT-Solutions für Spital im Bereich: Planung von Personal und übrigen Ressourcen wie Räume, Geräte- und Betten an. Im Projekt wird Polypoint die IT-technische Umsetzung des Prognosemodells sowie die Integration in ihre gegenwärtigen PEP-Systeme vornehmen.

Assoziierte Partnerin von SHIFT

Vetterli Roth & Partners AG

Vetterli Roth & Partners AG ist spezialisiert auf die Beratung von Kliniken / Spitälern / Forschungsinstitutionen im Europäischen Umfeld. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Innovation in den Kernprozessen und dem verbindenden Integralen Kapazitätsmanagement (IKM). Mit der richtigen Strategie, den dazu passenden Prozessen, digitalen Lösungen und Bauten, sind die Mitarbeitenden gemeinsam mit ihren KundInnen jeden Tag am Prototypisieren der nachhaltigen Zukunft. Die Doppelmission, die beste Lösung für die KundInnen und deren KundInnen zu schaffen und gleichzeitig ein täglich inspirierendes Umfeld für die Mitarbeitenden zu bieten, steckt den Rahmen für die unternehmerische Verantwortung von Vetterli Roth & Partners.

Kontakt

PD Dr. Florian Liberatore

Winterthurer Institut für Gesundheitsöknomie 
ZHAW School of Management and Law
8401 Winterthur

+41 (0)58 934 70 35

florian.liberatore@zhaw.ch

www.zhaw.ch/de/sml/institute-zentren/wig/