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Demokratisierung der Softwareentwicklung im Bereich der digitalen Gesundheit für Nicht-Softwareentwickler mit dem LEMON-Assistenten

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Die Demokratisierung der Entwicklung digitaler Gesundheitssoftware ist eine wesentliche Voraussetzung für die Förderung erfolgreicher Digitalisierungsprozesse in Gesundheitsorganisationen. In diesem Artikel wird untersucht, wie LEMON - ein KI-basierter Assistent - die technischen Wissensbarrieren bei der Entwicklung von Software für das Gesundheitswesen für Nicht-Softwareentwickler senken kann.

Problembeschreibung, Forschungsfrage, Relevanz

Bei der Entwicklung von Software für das digitale Gesundheitswesen stehen Softwareentwickler vor der Herausforderung, die Anforderungen, Bedürfnisse und Standpunkte von Nicht-Softwareentwicklern in Gesundheitsorganisationen, d. h. von Ärzten, Patienten, Innovationsmanagern und Geschäftsanalysten, effektiv zu erfassen.

Die Kommunikation von Softwareanforderungen ist aufgrund der technischen Wissenslücke zwischen Nicht-Software- und Softwareentwicklern fehleranfällig. Diese Kommunikationsprobleme stellen Eintrittsbarrieren dar, die die Demokratisierung der Softwareentwicklung im Gesundheitswesen behindern und es Nicht-Softwareentwicklern erschweren, sich aktiv am Softwareentwicklungsprozess zu beteiligen. Wie können wir also die Entwicklung digitaler Gesundheitssoftware für Nicht-Softwareentwickler in Gesundheitsorganisationen demokratisieren? In diesem Wissensartikel entwickeln wir einen auf künstlicher Intelligenz basierenden Assistenten namens LEMON - Language for spEcifying and MOdelling patterNs - um eine solche Forschungsfrage zu beantworten. LEMON ermöglicht es Nicht-Softwareentwicklern, Softwareentwicklern ihre Anforderungen an digitale Gesundheitssoftware mitzuteilen. LEMON leitet Nicht-Softwareentwickler an, eine Reihe von Fragen Schritt für Schritt zu beantworten, um ihre Anforderungen an Software für das digitale Gesundheitswesen zu ermitteln. Als Ergebnis erstellt LEMON automatisch einen Prototyp der digitalen Gesundheitssoftware, den Nicht-Softwareentwickler validieren und den Softwareentwicklern sofortiges Feedback geben können.

LEMON nutzt das Konzept der Anforderungsmuster zusammen mit Low-Code/No-Code zur Erstellung von Prototypen. Wir haben LEMON auf der Grundlage fundierter und forschungsbasierter Literatur (Kudo et al., 2020; Karagiannis et al., 2019; Ya'u et al., 2020; Palomares et al., 2017) sowie früheren Erfahrungen mit Anforderungsmustern im Gesundheitswesen (Sardi et al. 2022) entwickelt. Mit LEMON wollen wir Nicht-Softwareentwickler in Organisationen des Gesundheitswesens in die Lage versetzen, Digitalisierungsprozesse zu leiten, indem wir uns auf ihre spezifischen Anforderungen konzentrieren und die Eintrittsbarrieren für technisches Wissen reduzieren.

Ergebnisse und Erkenntnisse

Durchführung von Workshops, Interviews und empirischen Untersuchungen in der LEMON-Entwurfsphase; positives Feedback erhalten. Erste Version entwickelt (Abb. 1); nächstes Quasi-Experiment geplant.

Abbildung 1: Erste LEMON-Version

Empfehlungen für die Praxis

  1. Vermeiden Sie Diskrepanzen zwischen den Erwartungen an Software für das digitale Gesundheitswesen und den Ergebnissen. Nicht-Softwareentwickler sind frustriert, wenn die Software ihre Erwartungen nicht erfüllt. Daher betonen wir die Notwendigkeit von Lösungen, die schnelle Prototyping Low-Code/No-Code-Ansätze nutzen, um Feedbackschleifen zwischen Nicht-Softwareentwicklern und dem Ergebnis des Softwareentwicklungsprozesses zu straffen.
  2. Entwickeln Sie digitale Gesundheitssoftware gemeinsam mit den Nutzern. Die Entwicklung von digitaler Gesundheitssoftware ist keine Garantie für ihre Akzeptanz. Deshalb plädieren wir dafür, die Nutzer in die Konzeption und Entwicklung einzubeziehen, insbesondere in den frühen Phasen. Wenn Sie den Nutzern die Möglichkeit geben, ihre Bedürfnisse während des gesamten Prozesses zu äußern, können Sie verschiedene Perspektiven für erfolgreiche digitale Gesundheitssoftwarelösungen einholen.
  3. Zeit: die knappste Ressource für viele Funktionen im Gesundheitswesen. Ein Hauptproblem ist die begrenzte Verfügbarkeit von Fachleuten für lange Sitzungen zur Anforderungserhebung. Dieser Kreislauf, bei dem die Fachleute keine Zeit haben, ihre Bedürfnisse zu äußern, hindert die Entwickler daran, effektive Lösungen zu liefern. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, plädieren wir für effiziente Tools zur Anforderungserhebung, die vielbeschäftigte Rollen zur Teilnahme am Softwareentwicklungsprozess bewegen.

 

Literatur und andere Quellen

L. Sardi, A. Idri, et al., “A Reusable Catalog of Requirements for Gamified Mobile Health Applications,” in ENASE, 2022, pp. 435–442.

T. N. Kudo, R. F. Bulcão-Neto, et al., “Requirement patterns: A tertiary study and a research agenda,” IET Software, vol. 14, no. 1., 2020, pp. 18–26.

D. Karagiannis, M. Lee, and R. A. Buchmann, “Using Metamodeling for Requirements Engineering: A Best-Practice with ADOxx,” in RE, 2019, pp. 498–499.

B. I. Ya’u, A. Nordin, et al., “Analysis of Expert’s Opinion on Requirements Patterns for Software Product Families Framework Using GQM Method,”ICCST,2020,pp.135–144.

C. Palomares, C. Quer, et al., “Requirements reuse and requirement patterns: a state of the practice survey,” Empir Softw Eng, vol. 22, no. 6, 2017, pp. 2719–2762.

Quellenangabe